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30.10.2020 Kategorie: Angedacht, Pfarrverband

Angst-Gegner

"Werft eure Angst auf ihn"

Sicher wissen die meisten inzwischen, dass die Hippopotomontrosesquippedaloiphobie die Angst vor langen Worten ist. Soll es geben. Genauso wie die Ararchibutyrophobie: Die Angst, dass Erdnussbutter am Gaumen kleben bleibt. Morgens kämpfen sicher manche mit der Eisoptrophobie: Der Angst, sich im Spiegel zu betrachten. Wie dem auch sei: Ängste kennt jeder. Angst vor dem Alleinsein, vor Dunkelheit, engen Fluren, Spinnen, bösen Menschen oder Gewichtszunahme. Ängste verschwinden erst dann, wenn man sich ihnen stellt. Meine Konfirmanden sollten jetzt ihre Ängste auf ein Stück Klopapier schreiben. Manche brauchten dafür ganz schön lange. Sie hatten wohl Angst, dass ihnen nichts einfällt, wovor sie Angst haben. Aber irgendwann hatten alle etwas auf dem Blatt notiert. Dann gab ich ihnen einen biblischen Ratschlag mit: „Alle eure Sorgen (und auch Ängste) werft auf ihn (auf Jesus), denn er sorgt für euch!“ Das wollten wir dann ganz praktisch umsetzen und die ganzen Zettel mit unseren Ängsten ins Klo werfen und so aus der Welt schaffen. Da es bei unserem Mini-Gemeindehaus-Klo zu eng gewesen wäre, öffnete ich im Hof einen Schmutzwasserkanaldeckel, so dass unsere Ängste in dem großen, stinkenden Loch für immer verschwanden. Ich bin nicht sicher, wie viel angstfreie Momente diese Aktion den Konfis gebracht hat. So schnell vergessen werden sie sie nicht. Und sich bei der nächsten Angstattacke hoffentlich an den großen Angst-Gegner erinnern. Man kann Gott immer erzählen, wie groß die eigenen Ängste sind. Und dann erzählt man den Ängsten, wie groß Gott ist!

Foto: Rainer Sturm / www.pixelio.de

Beitrag von Frank Wesemann