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02.07.2021 Kategorie: Angedacht

Blickrichtungswechsel

Den Blick auf das Ziel richten

Nun laufen sie wieder. Unsere Kicker versuchen wieder einmal, ihr Bestes zu geben. Gegen Frankreich tapfer gekämpft, gegen Portugal schwungvoll aufgedreht und gegen Ungarn fast kläglich untergegangen. Verlässlich am deutschen Spiel war nur die Unzuverlässigkeit in der Abwehr. Sobald der Gegner in Tornähe kam, war der Ball auch schon drin. So wird es schwer, erfolgreich zu sein. Dazu war auch das Aufbauspiel ziemlich lahm. Spätestens über der Mittellinie ging es wieder zurück, und statt mal gerade aufs Tor zu gehen, wird nochmal und nochmal hintenrum gespielt. Als Liebhaber des viel schnelleren, dynamischeren und für die Zuschauer viel attraktiveren und spannenderen Handballsports bringt mich Fußball zum Verzweifeln – oder zum Einschlafen.  Ich weiß, ich habe sowieso keine Ahnung vom modernen Fußball. Aber wenn man chronisch mit dem Rücken zum gegnerischen Tor steht, kann man halt kein Tor schießen. Oder um es mit einem Kalenderspruch zu sagen: Wer das Ziel nicht kennt, dem fällt es schwer, aufzubrechen. Daher mein unmaßgeblicher Rat an unsere Bundeskicker: Wechselt doch mal die Blickrichtung! Mal weniger in den Spiegel, weniger zurück, sondern mehr nach vorn in Richtung gegnerisches Tor. Da müsst ihr den Ball rein schießen. Und das geht immer besser, wenn man seinen Blick auf das Ziel richtet.

Natürlich gilt das auch für alle anderen unsportlichen Lebensziele. Wer nicht allein leben will, sollte sich nach einem Partner umsehen. Wer ein Haus bauen will, sollte rechtzeitig sparen. Wer Kinder haben möchte, sollte sich fragen, wieviel Gewinn und Verzicht das bedeutet. Wer im Beruf ganz nach oben möchte, sollte sich fragen, welche Opfer er dafür zu bringen bereit ist.

Trotz manchem Krampf ist Fußball Kampf – und das Leben auch. Wenn sich mein Blick von Sorgen und Problemen nicht lösen kann, wenn mein Blick fixiert ist auf Scheitern, Ratlosigkeit und Frust, dann hilft mir ein Blickrichtungswechsel weiter, vom dem in der Bibel im Hebräerbrief einmal die Rede ist: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!“

Foto: asmuSe / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann