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15.05.2023 Kategorie: Angedacht

Pfingstrose

Herzlichen Glückwunsch Kirche!

Es gibt Dinge, die gibt es eigentlich gar nicht. Wie Rosen ohne Dornen. Wenn ich bei uns die Rosen schneide, geht es trotz größter Vorsicht und dicker Handschuhe dennoch meist nicht ohne einen schmerzhaften Stich eines Stachels von statten. Oder am Unterarm zeigen sich nach vollbrachter Arbeit Spuren von blutroten Streifen, was ebenfalls kein Vergnügen ist. So schön die Rosen sind, so gefährlich ist der Umgang mit ihnen. Ihre Stacheln schützen ihre Schönheit. Nur eine Rose hat keine Dornen: Die Pfingstrose. Sie heißt auch Paeonia und wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht. Meist um Pfingsten herum entfaltet sie ihre volle Blütenpracht, die aber nur kurz anhält. Sie ist ein beliebtes Marien-Symbol auf alten Tafelbildern und eine in Bauerngärten beliebte großblütige Staude. Aus diesem Grund wird sie auch als Bauernrose bezeichnet. Oder als Pferderose, weil man auf Prozessionen Pferde damit geschmückt hat.

Es gibt Dinge, die gibt es eigentlich gar nicht. Wie Menschen, die nach einem traurig-traumatischem Ereignis plötzlich Aufwind bekommen, frischen Mut erhalten und völlig begeistert eine neue Lebensaufgabe ergreifen. So ging es damals den Freunden von Jesus in Jerusalem. Sie hatten noch die gruseligen Bilder der Kreuzigung im Kopf. Sie verbrachten nach seiner Auferstehung erfüllte Jesus-Zeit mit ihm und warteten seit seinem Abschied zu Himmelfahrt auf den verheißenen himmlischen Input durch den Heiligen Geist. Zu Pfingsten erlebten sie, wie er kam: Mit einem Brausen vom Himmel, mit Feuer und Wind und einer Kraft, die unsere Welt bis heute verändert.

Es gibt Dinge, die gibt es eigentlich gar nicht. Wie Weihnachten ohne Geschenke, Ostern ohne Eier, Kindergeburtstag ohne Kind oder Kirchengeburtstag ohne Kirche. Bei letzterem wird in Deutschland die Gästeliste immer kleiner. Was sehr schade ist, wo doch die Sehnsucht nach einem erfüllten, zufriedenen, glücklichen, entlasteten und auch im Leid geborgenen Leben zunimmt. Aber eine Hoffnung gibt es noch: Wenn Gott den Rosen die Dornen nehmen kann, kann er auch uns verändern und neu machen und den sterbenden Patienten Kirche neu beleben. Deshalb: Herzlichen Glückwunsch Kirche und ein frohes und gesegnetes neues Lebensjahr!

Foto: Christiane / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann