Stellen wir uns das mal vor: Jahrzehntelang baute Noah allein auf das Wort Gottes hin an Land ein riesiges Boot. Vielleicht in Zweidorf auf dem Acker neben der Autobahn nahe dem Wald. Das Meer war weit weg, dafür Lästerer und Spötter ganz nahe. Noah ließ sich davon nicht abhalten. Er war fromm und gehorsam. Und als es anfing zu regnen und alle Tiere in seiner Arche waren, verrammelte er die Tür und hörte vierzig Tage und Nächte den Regen auf das Dach trommeln. Und alles Leben erlosch.
Dann vierzig Tage Ruhe draußen, Gestank und Lärm, Enge und Ungeduld drinnen. Das war sicher keine Wellnesskreuzfahrt in der Arche: Wenn das seekranke Nilpferd sich ständig übergab, der Löwe furzte, weil es nur noch Bohnen gab, die Schlangen sich ständig versteckten und die nervigen Spinnen nicht in ihrem Quartier blieben. Es roch wie im Affenhaus im Zoo. Nur schlimmer. Das Warten wurde lang und länger.
Doch dann endlich ist es so weit: Gott redet zu Noah und befiehlt ihm, aus der Arche zu gehen. Der Lockdown ist vorbei. Das Leben auf der Erde wird neu gestartet. Noah, seine Familie und die Tiere gehen aus der dunklen, miefigen Enge hinaus in die helle Weite. Endlich warmes Sonnenlicht, blauer Himmel, frische Luft, aufatmen, durchatmen. Die Schöpfung erstrahlt im neuen Glanz. Ein neues Leben beginnt – fast wie am ersten Tag.
Und was macht Noah am Anfang? Er baut Gott einen Altar und bringt ihm Opfer dar. Mit Tieren, von denen er dafür extra ein paar mehr mitgenommen hatte. Noah feiert als erstes Gottesdienst. Denn er weiß, dass er sein Leben allein der Liebe und Treue Gottes verdankt. Er hat die tödliche Flutkatastrophe überlebt, er ist dem Untergang entkommen, aus Gottes Gnade darf er leben. Es ist ein Dankgottesdienst für das Wunder der Rettung und für das neu geschenkte Leben.
Auch wir sind gerettet – wie Noah. Wir haben das Gericht Gottes über unser böses Herz überlebt. Gott selbst hat es in Jesus Christus auf sich genommen. Das Kreuz Jesu ist unsere Arche, unsere Zuflucht, wo uns Gottes rettende Liebe umgibt und uns vor dem Tod bewahrt. So sehr liegen wir Gott am Herzen, dass das Herz Jesu aufhören musste zu schlagen. Er starb für uns, damit wir leben, aufatmen, durchatmen dürfen. Wir leben im neuen Leben. Das ist der Grund, um Gottesdienst zu feiern, Grund zur Dankbarkeit, Grund, unser ganzes Leben Gott hinzugeben und es mit ihm und zu seiner Ehre zu leben.

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