Leider wird darüber keine Statistik geführt, aber mich würde schon interessieren, wie viele Valentinstagsgeschenke in diesem Jahr in die Hose gegangen bzw. misslungen sind. Sie rechnet mit einem Candle-Light-Dinner beim Italiener, aber er entführt sie zum Autorennen in der Cartbahn. Er rechnet mit einer neuen Armbanduhr, aber sie schenkt ihm eine Kinokarte für einen Liebesfilm. Sie gibt sich größte Mühe bei einem Drei-Gänge-Menü, und am Ende sagt er, wie lecker der Braten bei seiner Mutter immer schmeckte. Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken: So hieß vor Jahren ein Bestseller. Heute heißt es vielleicht: Warum Frauen nie sagen, was sie meinen, und Männer nie kapieren, was Frauen wollen. Ich weiß auch nicht, warum Gott das so kompliziert eingerichtet hat. Jedenfalls gab es bestimmt auch an diesem Valentinstag zahllose Missverständnisse zwischen Männern und Frauen. Und wenn es ganz schlecht lief, drückten beide am Ende des Tages ein paar Tränen ins liebesrote Herzkissen und dachten: Keiner versteht mich!
Sogar Jesus kannte dieses Gefühl. Er hatte zwar keine Probleme, Frauen zu verstehen. Aber seine engsten Freunde, seine Jünger, haben ihn lange nicht verstanden. Er sagte seinen Vertrauten, wie es mit ihm weitergehen werde mit Leiden, Sterben und Auferstehen. Er sagte den Jüngern, wie es nach Gottes Willen kommen musste. Er sagte es ihnen frei und offen und hoffte, dass sie kapieren, dass zu ihrer und unserer Rettung heute kein anderer Weg als dieser Weg ans Kreuz möglich war. Aber statt, dass sie einfach ja sagen, nimmt Petrus Jesus beiseite und redet auf ihn ein. Er macht ihm sogar Vorhaltungen: „Wie kannst du so reden, Jesus? Wie kannst du von deinem Tod sprechen, wenn du uns doch von den Römern befreien und dein Reich aufbauen sollst? Du hast Tote auferweckt und sollst selbst sterben können? So etwas kannst du doch nicht sagen!“
Wäre es nach Petrus und den Jüngern gegangen, dann hätte Jesus nicht qualvoll am Kreuz sterben müssen. Dann hätten wir aber auch keine Vergebung der Sünden und nichts, was unserem Leben eine Heilsgewissheit geben könnte. Die Passion Jesu, sein Weg in das Leiden und Sterben am Kreuz, war kein sinnloser Unfall oder eine vermeidbare Panne. Sie war nicht eine von mehreren möglichen Heilsvarianten. Hätte Gott es nicht anders gemacht, wenn es anders möglich gewesen wäre? Hätte er seinen eigenen Sohn qualvoll sterben lassen, wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, uns über den Tod hinaus zu lieben?
Natürlich hätte sich Jesus drücken können. Aber dann hätte man ihn schnell wieder vergessen, Karfreitag könnten wir entspannt stundenlang fernsehen und Ostern mit fröhlichem Gewissen Ostereier verstecken und lila Schmunzelhasen verdrücken.
Aber unsere Friedhöfe wären die traurigsten und hoffnungslosesten Orte auf der Welt.
Petrus soll wieder zurück auf seinen Platz. Er soll sich Jesus nicht in den Weg stellen, sondern ihm nachfolgen. So, wie wir es auch tun sollen: Jesus nachfolgen und ihn lieben: Mit ganzem Herzen und mit aller Kraft.

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