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07.12.2022 Kategorie: Angedacht

Systemumstellung

Veränderungen im Leben

Am Wochenende war es so weit. Unsere Landeskirche stellte ihr Kalender- und Emailsystem auf einen neuen Anbieter um. Es gab vorher Ankündigungen, was man alles zu beachten hat. Für zwei Tage konnte man das System nicht nutzen. Ich ahnte Schlimmes und hoffte, dass am Ende nicht alle Emails verschwunden sind. In den Jahren haben sich da einige tausend angesammelt, obwohl ich mich bemühe, Erledigtes sofort zu löschen. Aber oft ist es gut, manches Alte zu bewahren und z.B. nachsehen zu können, bei welchem Lieferanten man mal was bestellt hat. Zwei Tage haben also fleißige Informatiker vor blinkenden Serverschränken gesessen, um die Systemumstellung möglich zu machen. Statt Keks und Kerzenlicht war also am 2. Advent Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt. Nun soll alles besser werden. Denn so einen enormen Aufwand betreibt man ja nicht, wenn nichts besser wird.

Ich habe mich gefragt, wo noch eine Systemumstellung nötig wäre. Nein, es geht jetzt nicht um Fußball und das traurige Ausscheiden unserer Kicker. Es geht auch nicht um das desolate Schul-, Ausbildungs-, Gesundheits- und Verwaltungssystem. Vielleicht reicht ein kritischer Blick auf unser eignes Leben, der uns zeigt, wo im ganz persönlichen Bereich eine Systemumstellung nötig wäre. Wo müsste ich mir ein Wochenende Zeit nehmen, damit mein Leben besser, bedeutungsvoller, zufriedener und erfüllter wird? Was müsste ich ändern? Veränderung löst immer auch Ängste aus. So wie ich meine Emails verlieren könnte, könnte ich bei meiner persönlichen Systemumstellung lieb gewonnene, aber schädliche Gewohnheiten verlieren. Mein Leben könnte anstrengender werden, wenn ich meine kuschelige Komfortzone verlasse. Ich könnte auf Widerstände treffen. Bin ich bereit, das Gute für das Bessere aufzugeben?

Jemand hat einmal gesagt: „Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag, an dem du geboren wurdest, und der Tag, an dem du herausfindest, warum.“ Vielleicht bieten die anstehenden Feiertage oder die hoffentlich ruhigeren Tage danach die Möglichkeit, darüber nachzudenken und die nötigen Veränderungen einzuleiten.

Und wo wir schon bei Weihnachten sind: Selbst Gott kann Systemumstellung. Statt sich weiter durch Priester und Propheten vertreten zu lassen, kommt er selbst zu uns, wird Mensch, teilt unser Leben, unsere Freude, unseren Schmerz. Der ferne Gott kommt uns in Jesus nahe und hat Heil und Segen und Frieden für uns im Gepäck. An ihm sehen wir das Leben, nach dem wir uns sehnen. Ohne persönliche Systemumstellung kommen wir da nicht ran. Aber mit Gottes Hilfe wird es uns gelingen. Meist nicht an einem Wochenende, aber im Rest unseres Lebens, das Gott uns noch schenkt.

Foto: Michal Jarmoluk / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann