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21.08.2020 Kategorie: Angedacht, Pfarrverband

Deo-Not

Das konnte an diesen heißen Tagen wirklich jedem mal passieren...

... Man geht frisch geduscht beschwingt und erfrischt aus dem Haus und merkt nach einigen Schritten in der Morgenhitze, dass man den Griff zum Deo vergessen hat. Statt in der Schlange beim Bäcker Wohlgerüche zu verbreiten, setzt man ungewollte Duftmarken und markiert unfreiwillig am Tresen sein Revier. Dabei schaut man ganz unschuldig aus der verschwitzten Wäsche und wendet sich naserümpfend von Umstehenden ab, um den Verdacht nicht auf sich zu lenken. Gut, in der Urlaubszeit muss nicht jeder nach Schwimmbad und Nivea riechen. Auch mancher Mückenschutz beißt in der Nase. Während manche echten Männer den maskulinen Duft nach rohem Fleisch und Lagerfeuer vergangener Jäger- und Sammlerzeiten verbreiten, versuchen die Damen, ihre ungewollten Ausdünstungen mit Duftwolken aus den Zerstäubern zu verduften. Was genauso gut gelingt wie bei den Duftspendern in gut besuchten Autobahnraststätten-WCs. Es macht das ganze eher noch schlimmer. Wohl dem, dessen Geruchssinn nicht ganz so ausgeprägt ist. Alle anderen mussten da jetzt mal durch. Auch die fröhlich-bunten Gesichtsmasken halfen da wenig. Und wem das schwimmbadblaue China-Vlies zu sehr müffelt, probiere es mit einem Tropfen Deo oder Japan-Öl oder was die Nase mag, denn dann wird es tatsächlich erträglicher. In der Bibel wird von einem „Duft“ vornehmlich in einem alten Liebesgedicht gesprochen. Dagegen findet sich „Geruch“ häufiger und im Alten Testament fast immer im Zusammenhang mit Opfern, die auf einem Altar verbrannt und so Gott dargebracht wurden. Im Neuen Testament findet es sich nur bei Paulus, der seinen Verkündigungsdienst für Christus als einen Wohlgeruch für Gott bezeichnet. Wer das Evangelium für sein Leben entdeckt, für den ist es ein angenehmer Duft, der neues Leben bringt. Wer das nicht tut, für den ist es ein Verwesungsgeruch, der den Tod bringt (2. Korintherbrief Kapitel 2 Vers 16). Was können wir daraus lernen? Kirchen und Gemeindehäuser öffnen, frischen Wind rein lassen, die frohe Botschaft fröhlich verkündigen, Glauben leben und gestalten und das so, dass niemand von dem Mief abgestoßen wird, sondern Menschen angezogen werden von dem „Wohlgeruch“, den Christen in den Duftnoten Glaube, Liebe und Hoffnung verbreiten. Und das tun sie, weil sie morgens nicht zum Deo gegriffen haben (das hoffentlich auch!), sondern weil ihr Glaube sie „zum Duften“ bringt (und nicht zum Verduften). Deo hat ja auch etwas mit Gott zu tun. „Soli Deo Gloria“ schrieb der große Johann Sebastian Bach unter jedes seiner Werke, was auch über unserem Leben stehen sollte: Allein Gott zur Ehre!

Foto: Astrid Götze-Happe / www.pixelio.de

Beitrag von Frank Wesemann