Nun kamen im großen Stapel wieder die Ablesekarten unseres Energieversorgers. Da kommen bei unseren Gebäuden ein paar Zähler zusammen. Dann gebe ich die Zählerstände online ein und erwarte in ein paar Tagen schon die Abrechnungen für das letzte Jahr. Im besten Fall gibt es Geld zurück. War der Winter doch mal kalt oder stiegen die Preise, muss man etwas nachzahlen. Oft wird dann auf der Rechnung dargestellt, wie viel man im Vergleich zu den letzten Jahren verbraucht hat und wie man im Vergleich zum deutschen Durchschnittshaushalt dasteht. So soll das grüne Gewissen erleichtert oder beschwert werden.
Viele halten am Silvestertag Rückschau über das letzte Jahr. Wie war der Verbrauch persönlicher Ressourcen wie Zeit, Kraft, Geduld, Gesundheit oder Geld? Muss ich was nachzahlen oder bekomme ich etwas zurück? Ging ich energiesparend mit meinen Reserven um oder habe ich wertvolle Kraft verschleudert? Habe ich Nerven verloren und den Geduldsfaden reißen lassen, oder wurde ich beschenkt, weil ich andere beschenkt habe? Wurde ich beim Raffen ärmer und beim Geben reicher? Wie stehe ich im Vergleich zu anderen da: War mein Jahresverbrauch sparsam oder verschwenderisch? Und welche Rolle spielt mein Glaube eigentlich dabei?
Jesus ist nicht gekommen, um uns zum Energiesparen zu erziehen. Sicher hat er nichts dagegen, dass wir mit Gottes Schöpfung sehr verantwortungsvoll und achtsam umgehen. Aber sein Hauptinteresse galt wohl uns, den Menschen heute und zu allen Zeiten. Deshalb beschreibt er seine Mission so: „Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen und alles reichlich dazu.“ Reichlich! Seine Liebe muss nicht sparen. Seine Treue zu uns wird nicht brüchig. Sein Hoffnungstanker schlägt nie leck. Sein Glaube an uns ist nie umsonst. Aus seinem Überfluss gibt er uns ab und füllt unseren Tank, damit wir genug haben, wenn wir es brauchen. Auch in diesen unsicheren Zeiten, in denen unser persönlicher Energiehaushalt nicht mehr auf viel Reserven zurückgreifen kann.

Foto: Cisco Ripac / www.pixelio.de