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29.02.2024 Kategorie: Angedacht

Vergesslichkeit

Gott erinnert uns

Nur mal kurz die Zeitungsandacht schreiben. Dachte ich. Mitten in der Nacht hatte ich im Schlaf eine brauchbare Idee bekommen. Sie war sogar gar nicht schlecht. Ein wahrer Geistesblitz. Alles war so klar vor Augen. Nach dem Frühstück nur noch hinsetzen und aufschreiben. Nein, ich muss nicht aufwachen und mir keine Notizen machen. An die Idee werde ich mich garantiert erinnern. So dachte ich im unbewussten Traumgewusel. Und dann am Morgen das böse Erwachen: Die Idee hatte sich in den Windungen meines Hirns komplett aufgelöst. Die schöne Idee war futsch, Festplatte gelöscht, Speicher leer, und die Deadline drückt.

Warum sich heute also nicht Gedanken machen über die Vergesslichkeit? Jeder von uns vergisst mal etwas. Deshalb rufen manche Arztpraxen ihre Patienten am Vortag an, um sie an ihren Termin zu erinnern. Viele richten sich auf ihrem Smartphone Termin-Erinnerungen ein. Einigen soll es schon passiert sein, dass sie vergessen haben, wo sie in der großen Stadt ihr Auto geparkt haben. Oder was sie essen, einkaufen oder kochen wollten. Schüler vergessen die Hausaufgaben, die Sportsachen, den Atlas, Mütter das Pausenbrot für die Kleinen und Papi den Blumenstrauß zum Hochzeitstag. Viele haben vergessen, woher sie kommen, wozu sie leben und wohin sie gehen, wenn sie gehen. Oder sie haben sich eigene Antworten darauf gegeben, ohne ihren Schöpfer danach zu fragen. Manche haben sogar vergessen, dass sie Gott vergessen haben.

Das Wort „Vergessen“ kommt 75-mal in der Lutherbibel vor. Die Aufforderung „vergiss (nicht)“ immerhin 14-mal. Hätte ich andersrum erwartet, wo man doch denkt, dass die Bibel nur in Befehlsform zu den Menschen spricht. Tut sie aber nicht. Und Aufforderungen sind ja auch grundsätzlich nichts Schlechtes. In Kindergarten und Grundschule dürften sie mindestens 80% der Sprache der dort Beschäftigten ausmachen. Ein Satz ragt aus der Summe an Bibelversen heraus: Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat (Psalm 103,2). Das Schlechte, was wir im Leben erfahren, haftet oft lange an unserer Erinnerung, aber das Gute, das wir täglich empfangen, vergessen wir nur all zu schnell. Deshalb muss uns Gott daran erinnern. Damit wir ihm dafür danken und ihn ehren. Fällt uns ein, wofür wir Gott alles dankbar sind? Denken wir einmal jetzt darüber nach und schreiben wir es schnell auf. Bevor wir es schon wieder vergessen haben!

Foto: Pexels / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann