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19.06.2023 Kategorie: Angedacht

Einheit

Ein Leib mit unterschiedlichen Gliedern

In meiner Kindheit und Jugend war der 17. Juni noch gesetzlicher Feiertag. Zu feiern gab es allerdings nichts. Erinnert wurde mit dem Tag an den Volksaufstand in der DDR im Juni 1953 und dessen Niederschlagung durch massiven Einsatz von Militär, Volkspolizei und Staatssicherheit. Rund eine Million Menschen in Ost-Berlin und in der DDR protestierten an diesem Tag weitgehend friedlich gegen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. In 167 von 217 Landkreisen wurde der Ausnahmezustand verhängt und im ganzen Land das Kriegsrecht verkündet. Sowjetische Panzer rollten durch die Straßen Berlins. Am 17. Juni starben ca. 50 Menschen, etwa 15.000 Personen wurden festgenommen und 1.500 später verurteilt. Bereits am 3. Juli erklärte der Deutsche Bundestag den 17. Juni zum Tag der Deutschen Einheit. Seit 1990 und dem Wunder der Wiedervereinigung wird dieser immer am 3. Oktober gefeiert.

Leider hat die Einheit nicht zu einer tiefgehenden Einigung der Menschen in unserem Land geführt. In den letzten Jahren konnte man eher das Gegenteil beobachten. Es wird eher gestritten und gespalten statt geeint. Der Spaltpilz gedeiht gut auf dem Nährboden der notorischen Unzufriedenheit. Ehen und Familien trennen sich, Werte werden wertlos, bewährte Strukturen brechen auseinander, Familien- und Sozialverbände lösen sich auf, die Gesellschaft zerbricht in Kleinteiligkeit, Beliebigkeit und Entfremdung.

Aber Jesus sprach von Einheit, von einem Leib mit vielen unterschiedlichen Gliedern, einer Gemeinde, in der alle in ihm eins sind, verbunden mit Glauben, Liebe und Hoffnung. Vielleicht lässt die Krise der Kirchen in unserem Land die Christen wieder näher zusammenrücken, vereint um die gemeinsame Mitte Jesus Christus. So könnte der Glaube von Wenigen neue Kräfte freisetzen für die Einheit aller Menschen in unserem Land, die sich so sehr nach Frieden und Hoffnung sehnen.

Foto: Anemone123 / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann