Es ist inzwischen bestimmt über 15 Jahre her, da wusste mein damaliger Hausarzt in Schöppenstedt bei einem Problem nicht weiter. Also rief ich bei einem der anderen Ärzte an, von ich viel Gutes gehört hatte, und fragte nach einem Termin. Eine genervte Sprechstundenhilfe gab mir die freundliche Auskunft, dass ich leider keinen Termin bekommen könne, weil der Arzt keine weiteren Patienten aufnehmen könne. Ich sagte, es ist keine große Sache. Er soll halt mal gucken und sagen, was er davon hält. Nein, das ginge nicht und tschüss. Und so bekam ich in seiner Sprechstunde keinen Termin.
Die Bibel erzählt eine Geschichte, in der Jesus einen Termin frei hat. Er besucht gerade eine entlegene Gegend weit weg von zu Hause, wo er vielen Menschen begegnet, die sehnsüchtig auf ihn warten. Sie hatten von ihm auch viel Gutes gehört und wollten sich diesen Wanderprediger und Wunderheiler mal aus der Nähe ansehen. Und da heißt es: „Sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege.“ Jesus hat Sprechstunde, und sie bringen einen Patienten zu ihm. Vielleicht fehlte dem Taubstummen die Hoffnung. Vielleicht fehlte ihm der Glaube. Nicht aber seinen Freunden. Denn sie brachten ihn zu Jesus. Freuen wir uns, wenn wir Freunde haben, die uns zu Jesus bringen!
Jesus nimmt sich nun Zeit für Diagnose und Behandlung. Ganz nebenbei: Er kassiert auch keine Praxisgebühr und schaut nicht auf die Uhr und sieht nicht nach, ob Privat- oder Kassenpatient. Sondern er sieht sich den Menschen an. Den Taubstummen nimmt er beiseite aus der Menge und nimmt sich Zeit für die Begegnung mit ihm. Er holt ihn nicht auf die Bühne, damit alle Welt dieses Wunder sieht wie bei einem großen Heilungsgottesdienst. Nein, er geht mit dem Taubstummen um die nächste Hausecke herum und behandelt ihn. Er wendet sich ihm ganz exklusiv zu. So ist Jesus. Er ist keiner, bei dem man eine Nummer ziehen muss oder man nur eine Nummer ist. Bei ihm darf ich sein, wie ich bin. Jesus behandelt den Taubstummen so, wie Ärzte das damals offenbar gemacht haben. Sie hatten kein Blutdruckmessgerät, kein EKG und EEG, sondern ganz einfache Hausmittel. Das kommt uns seltsam vor, wenn Jesus ihm die Finger in die Ohren steckt und seine Zunge mit Speichel berührt. Aber auch heute schauen die Ärzte genauso in die Ohren und in den Hals, wenn sie uns untersuchen. So fremd ist das also nicht. Jesus betet und spricht dann in göttlicher Vollmacht: „Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.“ Das Wunder geschieht augenblicklich. Jesus nimmt sich Zeit für Diagnose und Behandlung und hat sofort Erfolg. Bei ihm ist kein Ding unmöglich. Er ist der HERR, dein Arzt, der Arzt ohne Grenzen. Auch wenn wir ihn im Gebet um Hilfe bitten: Manches Leiden und manche Einschränkung werden wir mit in den Himmel nehmen. Aber am Ende der Zeit wird jedes lästige Leiden, die knackenden Knochen, die ziehenden Zähne, die ramponierten Rücken, die harten Herzen und alles andere verschwunden sein. Jesus hat Sprechstunde. Er hat immer Zeit für uns und weist niemanden ab.

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