Bei einem in korrekten kirchlichen Kreisen sehr beliebten Wort zeige ich inzwischen körperliche Reaktionen, wenn ich es höre: Die Nackenhaare stellen sich auf, der Blutdruck beschleunigt und mir wird unwohl in der Magengegend. Selbst jetzt, wo ich darüber nachdenke und schreibe, empfinde ich nur pure Verachtung über die Verwendung dieses Wortes, das es laut Duden nicht einmal gibt. Es lautet: „Pfarrperson“. Der schlichte Alltagsmensch hat es wahrscheinlich noch nie gehört. Je näher man aber kirchlichen Kommunikationsausflüssen kommt, desto häufiger hört man es. Selbst ein sonst gebildeter Landessynodaler kam beglückt von einem Synodentreffen zurück. Nicht, dass es dort angesichts erschütternder Kirchenaustrittszahlen und rapide sinkendem geistlichen Wissensstand in unserem Land um servicestarke Kundenorientierung und missionarische Mitglieds(rück)gewinnung sowie um Erweckung und Stärkung eines mündigen und reifen Glaubens breiter Volksschichten gegangen wäre - darum scheint es einigen Kircheleitenden schon lange nicht mehr zu gehen. Nein, unser Synodale redete die Pfarrerinnen und Pfarrer seines Pfarrverbandes erstmal stolz mit „Pfarrperson“ an. Er dürfte es auf seinem Treffen gefühlte 87mal gehört haben. Und das prägt. Irgendwann schaltet man das Hirn aus und übernimmt sprachlichen Unsinn, ohne weiter darüber nachzudenken. Wenn es sogar langstudierte Theologen männlichen und weiblichen Geschlechts machen, muss es wohl richtig sein. Nein, muss es nicht. Ist es auch nicht. Denn das Wort gibt es gar nicht. Ich nenne die Verkäuferin im Laden ja auch nicht Verkaufsperson, den Versicherungsvertreter nicht Versicherungsperson und die Erzieherin nicht Kindertagespflegeperson. Ausnahmen sind für mich z.B. die Testperson, an der man neue Medikamente testet, oder die Hauptperson in einem Theaterstück oder Film oder die Zielperson, die im Krimi den Kopf hinhalten muss. Wenn man aber Pfarrerinnen und Pfarrer nur noch „Pfarrpersonen“ nennt, nimmt man ihnen ihre Geschlechtlichkeit, die ja an sich gar nichts Schlechtes ist. Im Gegenteil: Sie gehört zur schöpfungsgemäßen Grundausstattung aller Menschen fest verankert dazu. Welcher Pfarrer und welche Pfarrerin möchte sich denn gern sprachlich entmannen und entfrauen lassen? Ich jedenfalls nicht. Daher verwende ich dieses Unwort nicht, da es das nicht gibt, es die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau nicht würdigt und die Kirche von Jesus wahrlich eine größere Aufgabe aufgetragen bekommen hat, als sich zur Erfüllungsgehilfin einer geschlechtsangleichenden Sprachlehre zu machen.

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