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16.04.2022 Kategorie: Angedacht

Trauertag

Wer erst kürzlich von einem geliebten Menschen Abschied nehmen musste, weiß, wie sich die Freunde von Jesus am Tag nach seiner Hinrichtung gefühlt haben müssen. Die Trauer kann einem den Boden unter den Füßen wegziehen. Man lebt wie benebelt neben der Spur des Gewohnten, schaut sich den Alltag um einen herum an und kann doch nicht daran teilnehmen. Man lebt in seiner Trauerblase, regelt, was zu regeln ist, funktioniert, aber zwischendurch packt einen unvermittelt der dumpfe Schmerz über den Verlust des Unersetzbaren. Trostworte erreichen unser Ohr, aber nicht unser Herz. Wir sind taub für Tröstungen, die an uns abperlen wie Wasser am frisch gewachsten Autolack. Ob wir je wieder feiern und tanzen, lachen und glücklich sein dürfen? Zunächst können wir nur aushalten und durchhalten. Bis wir doch wieder Halt finden, den Blick heben und uns mit diesem Abschied versöhnen können. Langsam, nach und nach, nicht von heute auf morgen. Zarte Lichtstrahlen durchleuchten unsere trübe Nebelnacht. Sie zeigen uns den Weg, helfen uns heraus, und wärmender Trost durchdringt unser gefrorenes Herz. Da ist Licht am Ende unseres Trauertunnels. Nach Karsamstag kommt Ostersonntag; nach Kreuz und Tod und Trauer die stille Weltrevolution ewiger Liebe. Jesus ist stärker als alles, was uns von Gott trennen will: Stärker als unsere Angst, unsere Sorgen, unser Schmerz. Unerwartet begegnet uns Hoffnung und unfassbares Glück. Der Tod ist nicht mehr Ende, sondern Neubeginn. Weil das Leben siegt, jetzt und für immer.

Foto: congerdesign / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann